HTTP/2 – Einblick in den neuen Webstandard

Christoph Jakob im Portrait
Von Christoph
Vor einem roten Hintergrund steht: HTTP/2 Mehr Speed und Sicherheit

HTTP. Vier kleine Buchstaben, die sicher jedem ein Begriff sind. Spätestens wenn man einen Blick in die URL-Leiste seines Browsers wirft. Doch was bedeuten diese Lettern eigentlich? Das „Hypertext Transfer Protocol“ ist das Protokoll, welches wir hauptsächlich dafür nutzen, um Webseiten aus dem World Wide Web in unserem Webbrowser zu laden.

Es war einmal HTTP/1

Die aktuelle Version HTTP/1.1 ist bereits seit 15 Jahren im Einsatz. Mit Internetmaß gemessen also schon eine halbe Ewigkeit.
Heute baut man statt reiner Textseiten weitaus komplexere Websites, die zusätzlich mit Ressourcen wie Bildern und Videos bestückt werden. Das kann – wie wir alle sicher schon einmal erlebt haben – vor allem auf dem Smartphone zum Problem werden.
Stellen wir uns die Verbindung zu einer Seite doch einmal als Wasserrohr vor. Für jede weitere Ressource (Bilder, Stylesheets etc.) auf einer Website wird wieder ein separates Rohr geöffnet. Dies entschleunigt die ganzen Prozesse jedoch immens. Die Forderungen nach einem flexibleren und schnellstmöglichen Datenaustausch nahmen deshalb stetig zu.

Schließlich war es Google, die sich Gedanken machten, wie eine technische Lösung und weitere Grundlagen für die Erneuerung des Protokolls aussehen könnten. So entstand unter anderem eine Lösung mit dem Namen SPDY. Kurz für „speedy“, was so viel bedeutet wie „flott“.

Alles neu macht das HTTP/2?

HTTP/2 ist also im Wesentlichen eine Überarbeitung des bestehenden HTTP Protokolls. Es ersetzt dieses dabei aber nicht, sondern erweitert es in vielen Bereichen. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Performance. Schließlich hat auch der IETF erkannt, dass sich das Internet auf allen Geräten verbreitet – auch abseits der dicken DSL-Leitungen.

Die Lösung ermöglicht eine gesteigerte Parallelisierung beim Übermitteln der angefragten Daten. Somit können mehrere Anfragen zusammengefasst werden. Styles, Skripte und Co. laden dadurch extrem schnell und müssen rein theoretisch nicht mehr minifiziert werden. HTTP/2 bietet jedoch noch mehr Möglichkeiten zur verbesserten Kompression der Daten: Auch binäre Daten, wie z.B. Videos, werden viel besser und schneller übermittelt (Stichworte: Streaming und Push).

Daten Marsch!

Ein Wasserrohr-Vergleich wird somit eher hinfällig, denn mit HTTP/2 werden sich Ressourcen viel weniger gegenseitig blockieren und durch sogenanntes Multiplexing die Übertragung der Masse an Ressourcen weiter beschleunigt. Über weitere Neuerungen der Lösung, die tiefer ins technische Detail gehen, sprechen unsere Reizwerk-Web-Experten gerne mit Ihnen!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Sicherheit der Verbindungen. So ist es unbedingt notwendig, ein SSL-Zertifikat einzubinden, wenn man über einen neueren HTTP-Standard kommunizieren möchte. Ohne Zertifikat kein HTTP/2. Denn moderne Clients/Browser lassen keine Verbindung mehr zu, solange diese nicht verschlüsselt ist (Stichwort: TLS).

Gleichzeitig wird es künftig hoffentlich noch mehr alte Clients (der Internet Explorer wäre hier einer der Kandidaten...) ins Aus rücken, da diese HTTP/2 nicht unterstützen und der Benutzer die Seiten nach wie vor nur langsam laden können würde. Generell ist der Standard aber abwärtskompatibel, damit auch ältere Browser die Seiten dennoch weiterhin erreichen können.

HTTP/2 und der Otto-Normal-User

Nun könnte man sich fragen, was weniger technikaffine Menschen mit diesen Informationen anfangen können. Und diese Frage ist berechtigt. Die Antwort daher jedoch vielleicht etwas ernüchternd:
Für den normalen User erfolgt die Umstellung nämlich unbemerkt. Der Übergang von HTTP/1 zu HTTP/2 wird fließend gestaltet.

Die Großzahl der Clients und Webserver können das Protokoll bereits sprechen. Ganz viele machen das bereits.
Technisch gesehen reicht HTTP/2 eine (kurze) erweiterte Konfiguration des Webservers. Gleichzeitig kommt man nicht mehr an einem SSL Zertifikat vorbei. Das hat jedoch ausschließlich Vorteile: Zum Beispiel HTTP/2, verschlüsselte Verbindungen oder im Google Ranking.

Da Ressourcen binär übermittelt werden und dadurch schneller sind, werden sie besser komprimiert und priorisiert verbreitet. Dadurch wird mitunter auch der Webserver entlastet. Probleme wie „Spriting“ von Icons, das Zusammenfassen der Frontend-Assets: Passé.

Fazit

Technisch wird sich also so Einiges ändern und immens verbessern! Workflows können sich verschlanken, da gerade im Frontend viele Schritte bei der Vorbereitung der Assets entfallen. Und gleichzeitig ist das Ausrollen von HTTP/2 kein Hexenwerk. Davon profitieren wir am Ende alle: Reizwerk durch seine Dienstleistungen und damit auch die Endkunden.

HTTP/2 ist all das und noch viel mehr, aber sicher kein Marketinginstrument des Web 2.0!

Tooling

Eine tolle Seite, die man zum Inspizieren nutzen kann, ist https://tools.keycdn.com.
Dort sollte man einfach interessehalber mal folgende Seite eintippen:

1. https://www.google.de
2. https://www.apple.com

Auf dieser Webseite sieht man, ob der Browser den neuen Standard unterstützt.

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